Kleyer Sonnenkinder e. V.

Tageseinrichtung für Kinder
Am Zitter 16
44149 Dortmund

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Englisch im Kindergarten

"Die Grenzen meiner Sprache(n) sind die Grenzen meiner Welt."

L.Wittgenstein, Phil. 1881-1951

Die „Kleyer Sonnenkinder“ sind ein bilingualer Kindergarten. Eine englischsprachige, pädagogische Mitarbeiterin (Muttersprachlerin aus Kanada) lebt mit uns den Kindergartenalltag und führt, gemessen an den aktuellen Themen der Kinder und der Einrichtung, Projekte in gruppenübergreifenden Kleingruppen durch.

Die sprachliche Entwicklung umfasst nicht nur den mündlichen Ausdruck in der Muttersprache, sondern auch wichtige Vorbereitungen dessen, was man auch mit „Literacy“ bezeichnet: Kinder lernen, einer Geschichte zu folgen und ihren Zusammenhang zu begreifen, Wörter im Gesprächsfluss zu isolieren und zu verstehen oder Zeichen zu malen und als Symbole in der Kommunikation zu deuten.

Sie erfahren, dass sich Beziehungen zwischen Menschen, zu Dingen und Handlungen sprachlich ausdrücken lassen. Die Begriffsbildung ist entscheidend für eine differenzierte Versprachlichung des Alltags.

Neurologische Aspekte

Das Gehirn eines Kindes setzt sich aus 100 Milliarden Neuronen zusammen. Nach der Geburt entwickeln sich die Synapsen, die die Punkte zwischen den Neuronen verbinden, sehr schnell. Je mehr Synapsen vorhanden sind, desto größer ist die Menge der Informationen, die im Gehirn transportiert und somit verarbeitet werden kann. Diese sogenannte „Verdrahtung“ oder „Vernetzung“ des Gehirns eines Kindes entwickelt sich in enormem Maße und mit hoher Geschwindigkeit während der ersten drei Lebensjahre. Aus der Erkenntnis dass ca. 90% dieses Gehirnwachstums in den ersten Lebensjahren geschieht, ergibt sich die Wichtigkeit der Erfahrungen und des Angebots an ein Kind diesen Alters. Denn je größer die Menge der unterschiedlichen Anreize ist, desto mehr Verbindungsleitungen können im Gehirn entstehen. Diese frühen Erfahrungen helfen, die Gehirnstruktur auszuprägen und somit Denkweise, Denkvermögen, Lernfähigkeit und Verhalten eines Menschen bezüglich seines gesamten Lebens zu beeinflussen. (vgl. Bloom, Nelson & Lazerson: Brain, Mind and Behaviour, 2001)

Das Erlernen einer Fremdsprache im Kindergartenalter ist von großer Bedeutung und besonders wertvoll für ein Kind und sein gesamtes weiteres Leben. Studien dazu haben gezeigt, dass es wichtig ist, Kinder so früh wie möglich mit Fremdsprachen zu konfrontieren. Denn in diesem Alter fällt ihnen der Spracherwerb deutlich leichter als im jugendlichen oder erwachsenen Alter, da Kinder auf ihre angeborene Fähigkeit des Spracherwerbs zum Erlernen der Muttersprache zurückgreifen können. Schnell und mühelos übertragen sie diese natürliche Fähigkeit auch auf die Fremdsprache.

Auch die Befürchtung, der gleichzeitige Erwerb zweier Sprachen könnte zu Konfusion führen, ist zu entkräften, da das kindliche Gehirn erwiesenermaßen die Fähigkeit besitzt, Sprachen getrennt voneinander abzuspeichern und korrekt zuzuordnen. Somit können Kinder mehrere Sprachen gleichzeitig lernen, ohne diese zu vermischen.

Es ist noch nicht lange her, da war Zwei- und Mehrsprachigkeit im Kindesalter für viele mit einem Makel behaftet: Man dachte, dass Zweisprachigkeit Verwirrung stifte, die Entwicklung der Intelligenz behindere und dass zweisprachige Kinder eher zu Stottern neigen als einsprachige.

Inzwischen ist längst klar, dass der Erwerb von mehr als einer Sprache in Kindesalter den normalen Spracherwerbsfähigkeiten aller Menschen entspricht und problemlos von statten geht, wenn die entsprechenden Ausgangsbedingungen gegeben sind.

Zu Beginn der Pubertät unterliegt das sich entwickelnde Gehirn eines Kindes dann physiologischen Veränderungen, welche die Unterscheidung und Reproduktion der Klänge einer Fremdsprache deutlich erschweren. Kinder, die eine Fremdsprache im frühem Alter / Kindergartenalter erlernen, haben somit einen natürlicheren, selbstverständlicheren Zugriff auf Grammatik und Aussprache und somit auch eine größere Chance auf den Erwerb einer Fremdsprache nahezu ohne muttersprachlichen Akzent.

Weitere Vorteile des frühen Erwerbs einer Fremdsprache sind:

  • Flexibilisierung und Erweiterung des Denkvermögens und des Sprachgefühls
  • Interesse an anderen Sprachen und Kulturen und somit größere Fähigkeit zu Toleranz und Akzeptanz durch den täglichen Umgang mit der Fremdsprache
  • Erweiterung der Kommunikationsfähigkeit in der Mutter- und Fremdsprache
  • Erleichterung des späteren Fremdsprachenerwerbs (z.B. Schule) durch frühe Einsicht in Strukturen und Wörter
  • Förderung sprachlicher wie kreativer Fähigkeiten insgesamt
Kulturelle Aspekte

Der frühe Kontakt mit Sprachen und Kulturen kann vor allem zur sozialen und kulturellen Integration in der Region sowie zur sprachlich-kognitiven Entwicklung einen Beitrag leisten. Das ist erfolgreich, wenn der Umgang mit „den Anderen“ vorurteilsfrei ist und wenn der Sprachkontakt die natürliche Neugierde des Kindes auf Sprache produktiv einsetzt.

Das Erlernen einer Fremdsprache öffnet somit die Tür zu anderen Kulturkreisen und fördert Verständnis und Akzeptanz fremder Kulturen bereits im frühen Kindesalter.

Ökonomische Aspekte

Englisch ist die wichtigste Verkehrs- und Geschäftssprache weltweit. Somit führen Kenntnisse der englischen Sprache zu besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da diese Sprache in der Kommunikation der meisten internationalen Wirtschaftsunternehmen gebraucht wird. Auch die mit der Entwicklung oder Anwendung neuer Technologien zusammenhängenden Arbeitsgebiete (PC, software) sind ohne Englischkenntnisse kaum denkbar.

Darüber hinaus eröffnet die Sprache aber auch Möglichkeiten in anderen Arbeitsbereichen wie z.B. in der Tourismusbranche, im Ein- und Verkauf, im Übersetzungsbereich, in Lehrberufen etc.

Zudem setzen gewisse Studiengänge oder aber ein Auslandsstudium englische Sprachkenntnisse häufig voraus, und nicht zuletzt ermöglicht die Sprache bei Reisen einen leichteren Zugang zu fremden Kulturen und eine Orientierung im unbekannten Land.

Methodisches Vorgehen

Um das Erlernen der Fremdsprache zu beschleunigen und zu erleichtern, ist es wichtig, verschiedene Sinne der Kinder anzusprechen (hören, sehen, fühlen). Englischunterricht mit Kindern im Kindergartenalter sollte unterhaltsam sein, Spaß machen und anhand unterschiedlichster Zusammenhänge und Aktivitäten vermittelt werden.

Die „Kleyer Sonnenkinder“ arbeiten nach der „Immersion-Methode“. „Immersion“ bedeutet „Eintauchen“ in eine andere Sprache, auch Sprachbad genannt.

In Kooperation mit der Technischen Universität Dortmund leben wir diesen Ansatz in unserer Arbeit. Zu den besonders starken Formen von Zweisprachigkeit zählt der
„one-person-one-language“- Ansatz. Ähnlich wie in einer zweisprachigen Familie, spricht eine Erzieherin in der Gruppe deutsch, die andere die zweite Sprache. Sie halten das konsequent in ihrer pädagogischen Arbeit bei und sorgen für eine klare Sprachzuordnung. Der Spracherwerb geschieht während aller Aktivitäten, die von der Englisch-Kraft begleitet werden.

Zurzeit praktizieren wir die Immersion-Methode für 27,5 Stunden in der Woche. Neben der Freispielbegleitung und dem Alltagserleben in den Gruppen, finden die Kinder sich gruppenübergreifend in altersgemischten Kleingruppen zu angeleiteten Angeboten und Projekten zusammen.

 

 

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